Wie bin ich wirklich authentisch auf Social Media?

Persönliche Entwicklung, Podcast, Social Media

Authentizität ist das Buzz Word auf Social Media und während es viele schon mit den Augen rollen lässt, kriecht bei anderen ein ungutes Gefühl die Wirbelsäule hoch: Bin ich authentisch? Was bedeutet authentisch sein eigentlich? Als ich angefangen haben, mich authentisch auf Social Media zu zeigen, habe ich nicht nur mehr Kund*innen angezogen, sondern vor allem auch welche, die viel besser zu mir gepasst haben. Daher hier meine Top Tipps und Learnings:

Bin ich authentisch?

Authentisch sein auf Instagram, YouTube und co. ist nicht immer einfach und vor allem lässt sich die Frage auch gar nicht so leicht beantworten. Vor einem Jahr hätte ich sofort gesagt “Klar, ich bin voll authentisch auf Instagram.” Mittlerweile weiß ich, dass das nur bedingt gestimmt hat.

 

Was will ich zeigen?

💡Authentisch zu sein heißt, sich so zeigen, wie man ist – man selbst zu sein sozusagen. Das heißt meiner Meinung nach, dass die Dinge, die du zeigst auch deiner Meinung oder deinem Charakter entsprechen sollten. Für mich heißt es aber nicht, dass du dein Leben zu 100% zeigen musst, um authentisch zu sein.

Wähle den Ausschnitt aus deinem Leben selbst – so wie ein Tortenstück aus einer Torte – und stelle ihn so dar, wie er ist. Es ist völlig ok, wenn du die anderen Tortenstücken nicht zeigen möchtest. Das macht dich nicht unauthentisch!

Ich persönlich wirke auf meinem Instagram Profil vielleicht sehr privat, aber dennoch ist das nur ein winziger Ausschnitt. Ich nehme meine Follower – neben den Business Themen selbstverständlich – auch mal mit auf meine privaten Ausflüge oder teile meine Ansichten, aber lasse viele Themen bewusst weg.

Private Probleme, mein Datingleben oder Streitigkeiten gehören für mich nicht auf mein Business Profil. Nur weil ich darüber nicht berichte, macht mich das nicht weniger authentisch.

Das ist ein Problem mit dem vor allem, Influencer strugglen. Auch ich war einige Jahre als Influencerin tätig und kenne diese Bedenken. Ich habe mich damals fast gar nicht getraut mich zu zeigen, einige zeigen heutzutage vielleicht ein bisschen viel. Am Ende ist es aber immer deine Entscheidung, wo du deine Abonnenten mitnimmst. Dein Business, deine Regeln.

Wollen vs. tun

Oben habe ich über die bewusste Wahl gesprochen. Aber es gibt da noch einen anderen Part, den wir gerne unter den Tisch kehren. Ich habe bereits gesagt, dass ich mich vor einem Jahr noch für authentischer gehalten habe, als ich wahrscheinlich war.

Das liegt aber nicht daran, dass ich nicht authentisch sein wollte – ich konnte es irgendwie nicht sein. Ich habe mich selbst krass blockiert – rückblickend weiß ich, dass es die Angst authentisch zu sein war.

Denn wenn wir uns als Person zeigen, machen wir uns angreifbar. Im Gegensatz zum „normalen“ Leben, wo wir vielleicht von einer kleinen Gruppen kritisiert werden könnten, können uns auf Social Media eine ganze Menge Menschen eine ganze Menge Mist an den Kopf werfen.

Ich dachte, das sei mir egal – und trotzdem hatte ich eine Maske auf. Oder vielleicht eher einen Filter: Ich habe alles, was ich gesagt und geschrieben habe, extrem gefiltert und an die Erwartungen angepasst, von denen ich dachte, das andere sie hätten.

Das hat dooferweise dazu geführt:

😞Ich habe mich immer weniger wohl in meinem Business gefühlt

😞Die Lust für und die Freude an meinem Business hat immer mehr abgenommen

😞Ich habe Kund*innen angezogen, die nicht unbedingt meine Traumkund*innen entsprechen

Wir sind alle mit zahlreichen Erwartungen konfrontiert. Ich habe solche Erwartungen irgendwann als Muss gesehen: Sei seriös, sei professionell, eck nicht an, sei immer freundlich und lieb…

Kurzum: Ich war das typische good girl, das bloß nicht anecken wollte. Gott bewahre, jemand kritisiert mich für etwas, was ich gesagt habe. 🤯

Spoiler: Es ist trotzdem passiert und ich bin a) nicht gestorben *surprise* und b) habe mich dadurch leider immer leiser gemacht. Denn Erwartungen erfüllen zu wollen ist eine ganz steile Abwärtsspirale. Du kannst es nicht und hemmst dich immer mehr.

Das Problem war, dass ich all das eigentlich wusste, aber es nicht so richtig loslassen konnte. Ende 2021/ Anfang 2022 hatte ich eine ziemlich intensive Zeit – wichtig für die Transformation, trotzdem war es fucking schwer. Als ich aus dieser Umbruchzeit rauskam und meinen Coach an meiner Seite hatte, habe ich mich mehr und mehr getraut, mich zu entfalten und wirklich mich zu zeigen.

Authentisch sein auf Instagram

Authentisch auf Social Media – das gehört dazu

Für mich gibt es mehre Bereiche, in denen du kontrollieren kannst, ob du wirklich schon dein Selbst lebst – dein wahres Selbst zeigst.

Ich meine damit übrigens nicht, dass du mit deinen Business Kontakten so reden sollst, wie mit deinen Homies.

💡Wir nehmen alle verschiedene Rollen ein und authentisch zu sein, heißt nicht, dass du deine Business Kontakte “Bad Bitches” nennen sollst, nur weil du das mit deiner Besten Freundin so machst.

Auf Social Media verwischen die Grenzen natürlich ganz schön: Denn im Prinzip wählst du deine Rolle hier selbst. Die Rolle, die ich für mich gewählt habe, war zu erst die steife, korrekte Expertin. Aber diese Rolle hat mich gelangweilt und viele meiner Traumkund*innen abgetörnt (und dafür genau die angetörnt, die selbst steif und überkorrekt sind).

Lebensbereiche

Wähle für dich, welche Lebensbereiche du auf deinem Social Media Kanal thematisieren möchtest. Ich bin Business Mentorin, aber halte mich nicht (mehr) nur strikt an Business Themen. Ich zeige auch kleine Einblicke in Bereiche wie Fitness, Freunde und Spiritualität. Mein Liebesleben und private Konflikte halte ich hingegen raus.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade Gemeinsamkeiten stark zusammenschweißen. Wenn ich Einblicke darin gebe, was ich gern nasche oder wo ich gerade im Urlaub bin, dann bekomme ich viele Nachrichten dazu – auch wenn es gar nicht das Thema meines Insta Kanals ist! Aber wir sind eben alle nur Menschen – und das heißt, dass wir über menschliche Dinge connecten.

Sprache

Für mich ist das tatsächlich ein riesiges Thema gewesen. Zur der professionellen, steifen Lee-Anne hat natürlich auch eine korrekte Sprache gehört. Wenn ich mit großen DACHS-Konzernen zusammenarbeiten würde, hätte ich das wahrscheinlich auch beibehalten. Tue ich aber nicht! Meine Zielgruppe sind Solopreneure und Unternehmer*innen mit kleinen Teams.

Und wer mich kennt, weiß, dass ich nicht unbedingt so rede, wie meine Deutschlehrerin von damals es gutheißen würde. Meine Sprache ist durchtränkt von Anglizismen, hier und da rutscht mir auch mal ein “Alter” raus und ich rede sehr salopp mit einem ländlichen Einschlag daher.

Früher habe ich mich selbst zensiert, Stories 20 Mal aufgenommen und meine Beiträge immer wieder korrigiert. Ich habe gemerkt, dass mir dadurch extrem der Spaß an meinem Business verloren gegangen ist. Und ich bin der festen Überzeugung, dass auch deine Follower es merken, wenn du dich nicht so ausdrückst, wie du eigentlich drauf bist.

Noch viel wichtiger ist der Punkt, dass du durch deine Ausdrucksweise ja auch Menschen anziehst, die so ähnlich sind. Ich habe Bock auf junge (was nicht unbedingt auf’s Alter bezogen ist) Solopreneure, die mehr vom Leben wollen und mit ihrem Business durch die Decke gehen wollen. Angezogen habe ich aber teilweise sehr steife, festgefahrene Selbstständige, die Social Media nur als notwendiges Übel sehen.

Also schau mal hin, wo du dich selbst zensierst, obwohl du es eigentlich gar nicht willst!

Geschmack

An keinem Thema wie diesem sieht man die Ambivalenz von funktionierenden Strategien so gut.

Nehmen wir mal das einfache Thema “Farben”.

Laut Farbpsychologie vermittelt Blau zum Beispiel Vertrauen und Kompetenz, weswegen viele Versicherungs- und Finanzmenschen diese Farbe wählen. Die Farbe funktioniert gut für den Bereich. Soviel zur Theorie.

Wenn die Farbe für DICH aber nicht funktioniert, dann sollten wir vielleicht mal auf die Theorie scheißen (ha, hätte ich früher niemals geschrieben – und auch jetzt kostet es mich Überwindung – aber ich hätte es im Gespräch genau so gesagt).

Es gibt immer Best Practices, die theoretisch der beste Weg sind. Viele versuchen sich dadurch aber in eine Form zu quetschen, die nicht zu ihnen passt.

Erinnert sich noch jemand an diese Holzformen, die man als Kind in die dazugehörigen Löcher stecken musste? Da gab es ein Dreieck, ein Viereck, einen Kreis usw. und die mussten in die entsprechenden Ausstanzungen. Da konnte man als Kind noch so sehr drücken – das Viereck wollte einfach nicht durch die Ausstanzung für’s Dreieck.

Genau das versuchen aber viele. Branding und Marketing Spezialist*innen sagen etwas und du versuchst dich dann in eine Form zu quetschen, die absolut nicht nach deinem Geschmack ist. Du wirst dich nicht wohlfühlen und das auch nach Außen ausstrahlen. Die Unstimmigkeiten merken andere!

Hier ist natürlich die Kunst, nicht einfach stur auf seinem Weg zu beharren und fundiertes Marketing Wissen komplett zu ignorieren. Sondern seinen Geschmack und seine Vorlieben mit einfließen zu lassen und trotzdem einen Weg zu gehen, der funktioniert!

Aber so viel kann ich dir verraten: Nur weil Marketing Experte Herbert gesagt hat, dass du als Versicherungsmensch unbedingt Blau nehmen musst, kannst du auch mit Gelb erfolgreich werden.

💡Dein Geschmack, deine Vorlieben und Besonderheiten dürfen überall mit einfließen – auch wenn sie nicht mit der Marketing Theorie konform sind: Bei deinen Farben, deinen Stilen, Schriftarten, Symbolen usw. Wähle einen Weg, der funktioniert und durch den du dich gleichzeitig repräsentiert fühlst.

Authentisch sein = attraktiv sein

Auf einem Unternehmensaccount authentisch zu sein, heißt auch, dass du anziehend bist für Leute, die ähnlich sind. Gleiches zieht Gleiches an – das wissen wir mittlerweile. Und wie ich dir oben schon verraten habe, habe ich durch meine steife Art vor allem steife Leute angezogen.

Dadurch dass ich meine Gen Z Identität nicht mehr hinter aufgesetzter Seriosität verberge, ziehe ich Leute an, die locker und cool drauf sind – aber trotzdem den Biss haben, den ich immer wieder vermittele.

Das, was du ausstrahlst, ziehst du an.

Das ist übrigens auch ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, wie du dich von Mitbewerber*innen abhebst! Mehr zu diesem Thema kannst du dir übrigens hier anhören.

Also überleg mal: Welche Teile von dir willst du zeigen? Wie willst du sie zeigen? Und wie willst du dich dabei ausdrücken?

Vielleicht möchtest du das gemeinsam mit einer Mentorin an deiner Seite herausfinden. Dann meld dich hier direkt für ein gratis Kennenlerngespräch an und wir schauen mal, ob eine 1:1 Zusammenarbeit in Frage kommt >>

Much Love,
Lee-Anne

 

Hier kannst du dir das Thema auch als Podcast-Folge anhören: